Schützenfest 1950

 

König Bernhard Borgers

Königin Guste Kurt, geb. Bohmert

Über das erste Schützenfest nach dem Kriege berichteten die Westfälischen Nachrichten am 11. August 1950:

„Nienborg feiert sein Bürgerschützenfest“

König Bernhard regiert – Alter Brauchtum lebte wieder auf.

Das allgemeine Bürgerschützenfest wurde in diesem Jahre wieder nach altem Brauche begangen. Kurz zuvor hatte Otto Haase das Amt des Oberst von Heinrich Blömeke übernommen. Wegen eines Trauerfalls stellte er sein Amt zur Verfügung.

Am frühen Morgen rief ein großes Wecken die Schützen zum Antreten. Nach uraltem Brauch zogen sie zum Gotteshaus, um einem Hochamt beizuwohnen, das für die verstorbenen Schützenbrüder zelebriert wurde.

Nach dem Gottesdienst trat die ganze Schützengemeinschaft an, um in einem imposanten Zuge den alten König abzuholen. Am Ehrenmal wurde für die Gefallenen der beiden Weltkriege ein prächtiger Kranz niedergelegt. Der Zug bewegte sich dann weiter durch die Ortschaft zum Festzelt, wo das übliche Frühschoppenkonzert unter der Leitung seines Dirigenten Franz Schwering stattfand.

Nachmittags trat die Schützenschar zu einem Appell im Festzelt an, um die vorgesehene Einholung der Stabsoffiziere und des alten Königs zu vollziehen. Für den verstorbenen König von 1938, August Nacke, wurde dessen Schwiegersohn Hermann Mieling, stellvertretend abgeholt. 

Das Endziel des Zuges, dem sich auch sämtliche Schulklassen angeschlossen hatten, war das Eichenstadion, wo sich ein fröhliches Vogelschießen entwickelte.

Auf dem Sportplatz wurde in diesem Jahr eine neue Vogelstange errichtet, da die alte Stange an der Schöppingerstraße nicht mehr den Anforderungen entsprach.

Nach 2,5 Stunden harten Kampfes holte Bernhard Borgers den Rest des Vogels durch einen glücklichen Treffer herunter und wurde als König begrüßt. Als Königin erkor er Guste Kurth, als Ehrendamen B. Borgers und Frau Jos. Kötte junior. Gleichzeitig mit dem Vogelschießen hatte inzwischen auf und neben dem Spielfelde des Sportplatzes auch eine Kinderbelustigung stattgefunden. So war der größte Teil des Sportplatzes durch Schützen, Kinder und Zuschauer fast ebenso stark besetzt wie bei einem Wettspiel des Fußballvereins. Ein auswärtiger Besucher meinte: „Das ist doch ein wirkliches Volksfest“. Als der Schützenzug, in dem das Königspaar neben den Ehrendamen in einem bekränzten Kutschwagen einherfuhr, sich wieder heimwärts bewegte und die Kinder ihm folgten, leerte sich der Sportplatz in kurzer Zeit. Die letzten Szenen dieses Hauptaktes bildete ein abermaliger Zug durch alle Ortsteile und die Parade vor dem Königspaar.

Der letzte Acht brachte die Polonaise, dann als Schluss den Königsball im Festzelt, vor dessen Beginn Präsident Lammers das Königspaar wie auch alle Anwesenden mit herzlichen Worten begrüßte und allen recht fröhliche, urgemütliche Stunden wünschte. Der Abend verlief in schönster Harmonie und blieb allen Beteiligten in angenehmer Erinnerung.

Am Dienstag fanden vormittags die gleiche Durchzüge wie am Vortage statt, ihnen folgte ein Frühschoppenkonzert. Am Nachmittag ging es abermals zum Sportplatz zum programmmäßigen Sternschießen. Erfolgreichster Schütze war Präsident Lammers, dem also die Ehre des Scheibenkönigs zufiel. Abends fand dann wiederum eine Polonaise durch den Ort statt. Ihr folgte der Schlussball, der sich bis in die frühen Morgenstunden hinzog. Mit der Heimführung des Königspaares erreichte die so glücklich verlaufene Festfeier ihr Ende.

Am Clemensmarkt am 23. November 1950 fand ein gemütliches Beisammensein von Schützenvereinsmitgliedern mit gemeinsamen Moosessen in der Gaststätte Hoffkamp statt. Proklamiert wurde dieser Abend als „Moosabend“.

 

 

 

 

 

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